Hätte, hätte, Fahrradkette – Eine Reise zu mir selbst

Das kennst du vielleicht auch: Diese Momente, in denen du zurückblickst und denkst „Hätte ich doch nur…!“

Ich weiß heute, dass ich zu diesem Moment immer alles gegeben habe, auch wenn das Ergebnis nicht das war, welches ich mir immer erhofft hatte. Was ich aber weiß, dass diese Gedanken „Hätte, hätte, Fahrradkette“-mich mehr behindern als mich vorwärtszubringen.

Doch der Sinn dieses Blogs ist es, dich zu inspirieren und meine Erfahrungen zu teilen, wie ich es geschafft habe, meine Träume zu bewahren und dabei den Kontakt zu mir selbst nicht zu verlieren – trotz aller Herausforderungen und Schwierigkeiten.

Randvoll mit Mut gefüllt

Mit Mitte 20 war ich voller Optimismus, Neugierde und hatte große Zukunftspläne. Ich träumte von einem wunderbaren und spannenden Leben in der Oberpfalz. Große Liebe, der Traum einer liebevollen Familie und spannenden Erlebnissen mit Menschen, die ich neu kennenlernen durfte. Also wagte ich den Schritt meine Familie, meine Arbeitsstelle und Freundeskreis zu verlassen und mit meinem damaligen Partner nach Bayern zu ziehen.

Das kann doch nicht wahr sein!?

Doch wie das Leben so spielt, kam alles anders als gedacht. Mit Anfang 30 fand ich mich in einer überforderten Beziehung wieder. Es war nach so vielen Gesprächen und versuchen dieses Familienleben zu retten, keine Kraft mehr da. In meinem Kopf spielte sich das Elend einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern ab, die ohne jegliche Unterstützung und in Armut alt wird. Meine eigene Familie, die mich unterstützt hätte, wohnte 500 km entfernt. Ich hatte keine Idee, wie ich das jemals schaffen sollte, wenn ich die Entscheidung treffen würde, mich zu trennen. Diese Angst vor dem Alleinsein, meinen Kindern nicht gerecht zu werden und beruflich auf der Strecke zu bleiben, waren so intensiv und betäubend, dass ich nochmal 9 Jahre gebraucht habe, diesen Schritt zu gehen. Wenn mein Körper mich nicht in die Knie gezwungen hätte, würde mein Kopf mir immer noch das Märchen von „ in Guten und in schlechten Zeiten erzählen.
Und zum Glück kam es anders. 😉

Die Hölle, vor der mich alle warnten

Der Alltag als alleinerziehende Mutter von drei Kindern war oft überwältigend. Zwischen Windeln wechseln, Hausaufgaben betreuen und dem Versuch, irgendwie über die Runden zu kommen, blieb wenig Zeit für mich selbst. Oft lag ich abends im Bett und dachte: „Wäre ich doch bloß nicht nach Bayern gezogen….“ Hätte ich doch bloß gleiche meine Koffer gepackt und wäre wieder in den Norden gezogen.
Ich kann mich heute noch an den Tag erinnern, als die Tür ins Schloss fiel und ich mit den Kindern alleine zurückblieb. Ich habe diesen Moment immer vermeiden wollen und hatte so wahnsinnig große Angst davor. Doch weißt du, was wirklich war? Mir fiel ein Riesenstein vom Herzen und in dieser Nacht habe ich so unfassbar gut geschlafen, dass ich fast enttäuscht war, dass sich der große Schock gar nicht eingestellt hatte.

Ich habe nach und nach wieder meinen Atem gefühlt und dieser Freeze Zustand wurde von Tag zu Tag besser.

Es war nicht immer einfach, aber ich hatte auf einmal viel mehr Zeit für mich. Diese Einsamkeit hat sich bei mir nie eingestellt. Ich hatte wieder Raum für meine eigenen Ideen und Bedürfnisse. Mit Kindern alleine zu leben ist leider immer nicht gesellschaftsfähig und ich fühlte mich lange als Mangelware. Aber ganz ehrlich. Ich habe diese Zeit endlich mit Neugier und Lebendigkeit füllen können. Es macht soviel Freude, mit Kindern zu leben und sie ins Leben begleiten zu dürfen. Ich führte ab dieser Zeit ein Tagebuch, in dem ich meine Gedanken und Träume festhielt. Langsam spürte ich, wie ich wieder mit mir selbst in Kontakt kam.

Der Weg war auch nicht immer geradlinig. Es gab Tage, an denen alles zu viel schien und ich am liebsten aufgegeben hätte. Aber ich hatte auch Unterstützung – Freunde, die mir zuhörten, und meine Kinder, die mich auf ihre ganz eigene Art und Weise zeigten, wie wertvoll jeder Moment ist und dass die richtigen Menschen genau dann immer da sind. Die größten Hindernisse waren oft meine eigenen Zweifel und die scheinbaren Erwartungen anderer. Das war aber nie die Realität. Das waren alte Glaubenssätze und Erzählungen aus meinem Umfeld, die nichts mit meinem Leben zu tun hatten. Bis ich das verstanden hatte, verging viel Zeit.

Da war dann noch was: Meine Träume

Mit knapp 40 Jahren stand ich vor einer schweren Entscheidung: Sollte ich mich anstellen lassen und immer nur Aushilfsjobs machen? Zeitlich aber so eingeschränkt sein, dass ich für meine Kinder nicht mehr flexibel da sein kann. Oder wage ich jetzt wirklich den Sprung in die Selbstständigkeit. Die Angst vor dem Scheitern war wieder so groß. Was, wenn es nicht klappte? Was, wenn ich das alles nicht schaffe?


Aber dann erinnerte ich mich an die Worte einer Bekannten:
“ Und was, wenn du einfach mal loslegst und dich dann um die Probleme kümmerst, wenn sie da sind?

Eine weise Bekannte

Ja genau ;)… Ich bin gesprungen.

Die ersten Monate der Selbstständigkeit waren echt eine Herausforderung. Es gab Erfolge und Rückschläge. Ich zweifelte immer wieder an meiner Entscheidung. Aber ich blieb dran, lernte aus meinen Fehlern und passte meinen Weg immer wieder an – ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Und es plötzlich so viel Spaß gemacht, mich spielerisch mit diesen Hürden auseinanderzusetzen. Es gab auf einmal ein starkes Wofür. Ich wollte Kinder fürs Leben stark machen und mich in meinen Fähigkeiten und Interessen weiterentwickeln.

Das Ergebnis:

Heute, blicke ich zurück und bin dankbar für jede Erfahrung. Meine Kinder sind jetzt erwachsen und gehen ihre eigenen Wege.

Aber das Wichtigste ist: Ich bin bei mir geblieben. Ich kenne meine Werte, meine Bedürfnisse und meine Träume – und lebe danach. Und wenn ich mich heute frage: „Hätte ich was anders machen wollen?

Jein. Ich bin froh, dass ich diese schmerzhaften Entscheidungen getroffen habe. Sie waren intuitiv mit meinem Herzen und meinen wichtigsten Werten verbunden.


Doch ehrlich gesagt: Hätte ich gerne früher etwas über Bedürfnisse, Kommunikation und Werte erfahren und wie wichtig eine bewusste Selbstführung für ein Leben ist, um es aktiv und bewusst führen zu können. Es hätte rückblickend viel Zeit, Schmerz und Verletzung verhindert und es hätte mein natürliches Wesen, meinen Optimismus, Neugier und Lernlust nicht so lange verschüttet.


Natürlich gibt es auch heute immer noch Herausforderungen. Aber ich begegne diesen Herausforderungen jetzt mit einem tiefen Vertrauen in mich selbst. Ich weiß, dass ich die Kraft habe, Lösungen zu finden, ohne mich selbst zu verlieren.

Durch meine Erfahrungen habe ich gelernt, dass es nicht darum geht, keine Fehler zu machen oder immer alles richtig zu machen. Es geht darum, authentisch zu bleiben und im ehrlichen Kontakt mit sich selbst zu leben.

Diese Erkenntnis hat mich wachsen lassen – nicht zu einer perfekten Version meiner selbst, sondern zur besten Version, die ich sein kann.

Die treibende Kraft

Meine größte Kraft ist mein Optimismus. (Der hat in den vergangenen Jahren schon viele genervt, weil man in der heutigen Zeit besser nicht mehr optimistisch sein kann.)
Aber … ich habe ihn immer noch. Und mittlerweile kann ich es als eine meiner größten Stärken sehen. Dazu kommt meine Forschernatur. Ich will einfach wissen, wie es geht und die Zusammenhänge verstehen. Es fasziniert mich, dass jeder Mensch so anders ist als der andere. Diese Besonderheit und Individualität jedes Menschen interessiert mich. Und in der Arbeit mit Menschen habe ich immer wieder diese Momente erlebt, in denen ein Mensch in seine Kraft kommt. Das sind magische Momente und ich wünsche mir, dass wir mehr Potenzial freisetzen und unsere menschlichen Fähigkeiten auch so für ein gelingendes Leben einsetzen lernen.


Heute unterstütze ich Menschen, die den Wunsch haben, ihre Potenziale und ihr natürliches Wesen zu entdecken, damit sie in stürmischen Zeiten den Kurs halten können und wissen, wer sie sind und was sie wollen.

Klare Leitsterne im Leben sind dein Navi für ein gelingendes und erfüllendes Leben.

In diesem Sinne. Bleib mit dir verbunden, egal was kommt.

Liebe Leser/innen, in der heutigen, hektischen Zeit ist es wichtiger denn je, sich selbst gut zu kennen. Nur wenn wir mit unseren Wünschen, Bedürfnissen und Träumen verbunden bleiben, können wir einen Weg finden, der uns wirklich erfüllt.

Es geht nicht darum, nie vom Weg abzukommen – das passiert uns allen. Es geht darum, den Weg zu uns selbst immer wieder neu zu finden.

Nimm dir die Zeit, in dich hineinzuhören

  • Frage dich: Was macht mich wirklich glücklich? Was sind meine Werte? Wovon träume ich? Und dann – Schritt für Schritt – gehe deinen Weg. Es wird Umwege geben, vielleicht sogar Sackgassen. Aber wenn du bei dir bleibst, wirst du immer den Weg zurück auf deinen Pfad finden.
  • Erinnere dich: Es ist nie zu spät, deinen Träumen zu folgen. Lass dich nicht von „Hätte, hätte, Fahrradkette“-Gedanken ausbremsen. Jeder Moment ist eine Chance, neu anzufangen und deinem Herzen zu folgen.
  • Ich lade dich ein: Sei mutig, sei du selbst und bleib mit deinen Träumen verbunden. Die Reise mag manchmal nicht immer einfach sein, aber sie ist es wert. Denn am Ende ist es deine Reise, deine Geschichte. Mache sie zu einer, zu der du „ja“ sagen kannst und auf die du mit Stolz und Freude zurückblicken kannst.